Sie gelten als ressourcenschonend und umweltfreundlich: Holzpellets. Die kleinen Holzstäbchen – meist aus Sägespänen oder Sägemehl hergestellt – haben viel Energie, wenig Feuchtigkeit und verbrennen sauber. Daher sind sie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen wie einer Öl- oder Gasheizung. Im Unterschied zu Holzbriketts sind sie mit unter 25 mm zudem sehr klein im Durchmesser und daher platzsparend. Heizen mit Holzpellets: Erfahren Sie mehr zu Brennwert, Bedarf, Kosten und Co. Wir haben für Sie die häufig gestellten Fragen beantwortet.
1. Wie werden Holzpellets hergestellt?
Holzpellets entstehen aus Nebenprodukten der Holzindustrie – beispielsweise Spänen oder Hobelspänen. Für eine Tonne Pellets benötigt man 6 bis 8 Kubikmeter solcher Holzabfälle. Die Qualität des Rohmaterials beeinflusst stark das Endprodukt, weshalb Hersteller strenge Qualitätskontrollen durchführen. In der Produktion werden die Holzabfälle getrocknet, zerkleinert und durch eine Matrize zu Zylindern gepresst. Dabei wirken Lignine, sogenannte Biopolymere, und Harze im Holz. Aktiviert durch Wärme und verbleibende Feuchtigkeit halten sie als natürlicher Klebstoff die Holzfasern zusammen. Bei der Herstellung von Pellets sind nur bis zu 2 Prozent zusätzliche Bindemittel wie pflanzliche Stärke erlaubt.
2. Welche Pelletheizungen gibt es?
Ein Pelletofen beheizt einzelne Wohnräume oder kleine Wohnungen, ein Pelletkessel versorgt ein ganzes Gebäude mit Wärme und Warmwasser. Holzpellets sind der perfekte Brennstoff für automatisierte Heizsysteme wie Pelletöfen. Sie verbrennen gleichmäßig und sind einfach zu handhaben. Kleinere Pelletöfen eignen sich sehr gut als Heizung für kleinere Wohnungen. Doch auch Hausbesitzer profitieren von Pelletöfen: Für gut isolierte Gebäude, die nur wenig Heizwärme benötigen, können herkömmliche Öl- oder Gaskessel überdimensioniert sein. Die Pelletheizungen hingegen passen sich hervorragend an einen geringen Wärmebedarf an – wie er beispielsweise in einem KfW-70- oder 55-Haus vorliegt. Pelletkessel sind in vielfältigen Varianten erhältlich: Manche Modelle haben einen großen Vorratsbehälter für Holzpellets. Andere können auch zusätzlich mit Scheitholz betrieben werden. Egal ob in ungedämmten Häusern oder sanierten Altbauten – Pelletkessel erfüllen den Heizwärmebedarf mühelos. Zusätzlich können sie zur Warmwasseraufbereitung genutzt werden und bieten Anschlüsse für Solarthermie-Anlagen.
TIPP
Eine Kombination von Holzpelletheizung und Solaranlage kann sich besonders lohnen: Sie reduziert die Heizkosten deutlich und kann zudem höhere Förderungen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einbringen.
3. Heizen mit Pellets: Welchen Brennwert haben Holzpellets?
Holzpellets sind mit einem Heizwert von 4,8 kWh/kg (Kilowattstunden je Kilogramm) extrem energiereich. Der Brennwert von Pellets berechnet sich aus dem kompletten Energiegehalt: dem Heizwert und dem in den Pellets enthaltenen verdunsteten Wasser. Der Heizwert ist demnach ein wichtiger Faktor: Er gibt Auskunft über die Energie, die Sie beim Heizen mit Holzpellets tatsächlich nutzen können. Mit 4,8 kWh/kg liegt dieser Wert deutlich höher als der von Scheitholz oder frisch geschlagenem Brennholz.
4. Alternative zu Öl, Gas und Co.: Sind Holzpellets umweltfreundlich?
Klare Antwort: ja. Im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen setzen Pellets 11- bis 15-mal weniger CO2 frei. Das liegt daran, dass ein Baum während seines Wachstums fast genauso viel Kohlenstoffdioxid aufnimmt, wie bei der Verbrennung seines Holzes freigesetzt wird. Auch die Herstellung von Holzpellets verbraucht wenig Energie – nur 2,7 Prozent des Energiegehalts der Pellets selbst. Dies ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen wie Erdgas (10 Prozent) und Heizöl (12 Prozent) sehr ressourceneffizient.
Foto von gabimedia/pixabay.com 5. Wie viel Holzpellets braucht man im Jahr?
Bei einem Umstieg von Öl auf Holzpellets verdoppelt sich der Bedarf in Kilogramm. Sie haben Ihre neue Pelletheizung installiert und fragen sich nun: Wie lässt sich bei Holzpellets der Bedarf berechnen? Die Umrechnung von Öl auf Pellets ist recht einfach. Multiplizieren Sie Ihren jährlichen Heizölverbrauch in Litern einfach mit 2 – schon haben Sie Ihren Pelletbedarf in Kilogramm. Wenn Sie also bisher jährlich 2.100 Liter Heizöl verbraucht haben, werden Sie nach der Umstellung auf Pellets 4.200 kg davon benötigen. Für einen Neubau ist die Berechnung des Brennstoffbedarfs etwas komplexer. Man rechnet pro Quadratmeter Wohnfläche mit einem Wärmebedarf von etwa 50 Watt. Ein Haus mit 160 Quadratmetern Wohnfläche hätte also einen Wärmebedarf von 8.000 Watt, was einer Heizleistung von 8,0 kW entspricht. Pro Kilowatt werden etwa 400 kg Pellets benötigt, was zu einem jährlichen Pelletbedarf von 3.200 Kilogramm führt.
Schon gewusst
500.000 Heizungen für Holzpellets gibt es aktuell in Deutschland. Tendenz: steigend
6. Mit welchen Kosten für Pellets muss ein durchschnittlicher Haushalt jährlich rechnen?
Holzpellets sind vergleichsweise kostensparend. Jedoch beeinflussen verschiedene Faktoren die Preise für den Brennstoff. Ein wichtiger Aspekt ist der Wert des Rohmaterials Holz, welcher sich aus der allgemeinen Nachfrage sowie möglichen Importmöglichkeiten aus dem Ausland berechnet. Zeitweise zeigten sich die Kosten für Holzpellets fast identisch mit Heizöl. Die hohen Pelletpreise und längeren Lieferzeiten resultierten dabei aus verschiedenen Faktoren:
- starke Nachfrage von Bestandskunden
- Vielzahl an Neukunden, die von fossilen Heizungen umgestiegen sind'
- erhöhte Rohstoffpreise
- hohe Energiekosten in Produktion und Logistik
Doch die Preise sinken aktuell wieder deutlich. Im Mai 2023 kostete eine Tonne Holzpellets 359,41 Euro – und liegt damit deutlich unter dem Ölpreis von 989,70 Euro.
Gut zu wissen
Holzpellets sind nicht für herkömmliche Kaminöfen als Brennmaterial geeignet. Sie wohnen jedoch in einer Region mit viel Wald und können regelmäßig kostenloses
Brennholz bekommen? Dann könnte ein sogenannter Dualbetrieb-Pelletkessel – der auch Scheitholz verbrennt – eine lohnenswerte Investition für Sie sein.
7. Zusammengefasst: Was sind die Vor- und Nachteile vom Heizen mit Holzpellets?
Energieeffizient, umweltschonend und einfach im Gebrauch: Im Vergleich zum Heizen mit Öl und Gas überzeugen Holzpellets mit vielen Vorteilen:
- es entsteht wenig Asche, die sich zudem ökologisch auf dem Kompost entsorgen lässt
- sicher und leicht zu transportieren
- kostengünstig: Geringe Beschaffungs- und Betriebskosten
- umweltfreundlich: weniger Schwefeldioxid-Emissionen im Vergleich zur Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas
- CO2-neutral: Die Menge an CO2, die bei der Verbrennung von Pellets freigesetzt wird, entspricht der Menge, die der Baum in seiner Wachstumsphase absorbiert hat. Auch die Herstellung der Pellets schont die Umwelt
- hohe Effizienz: Der Wirkungsgrad der Verbrennung kann bis zu 95 % betragen
Die wenigen Nachteile von Holzpellets liegen hauptsächlich in den vergleichsweisen hohen Anschaffungskosten der entsprechenden Heizungen. Verbleiben die Preise für Holzpellets jedoch weiterhin unter denen für Öl und Gas, können Sie langfristig gesehen bei den Heizkosten sparen. Zudem erzeugt die Verbrennung von Pellets Feinstaub. Diese lassen sich jedoch mit einem speziellen Filter für private Anlagen auffangen.